Die, die wollen – und was sie zu sagen haben

Die, die wollen 

und was sie zu sagen haben



Wir freuen uns auf alle die, die zukünftig auch WOLLEN

Die Initiatorin
Architekturjournalistin, überzeugte Netzwerkerin und PR-Beraterin Claudia Borgmann:
„Wir müssen uns zuerst nach innen verstehen, um dann nach außen wirken zu können.“



Das Team


Ingenieur, Innovator und Kulturstifter Lutz Morich:
„If you want something you‘ve never had
You must be willing to do something you‘ve never done.“ (Thomas Jefferson)


Vorsitzender des historischen Vereins und Stadtrat Matthias Schickel:
„Stadtidentität ist Vernetzung, ist Ganzheitlichkeit und Zusammenarbeit. Und damit Geschichte,
Gegenwart und Zukunft einer urbanen Stadt.“


Kommunikationsdesignerin Frances von Unruh:
„Die Art der Kommunikation entscheidet darüber, ob die Botschaft an- und aufgenommen wird!“


Stadtplaner, Architekt, Innenarchitekt/Installationskunst Alexander Häusler:
“Alle Städte aber sind Ideen. Sie erschaffen sich selbst, und die Welt nimmt sie nach Belieben wahr
oder ignoriert sie.” Jonathan Franzen
„Die Idee einer Stadt erschafft sich aus dem Selbstverständnis Ihrer Bewohner, den physischen
Grundlagen, dem Verstehen des Vorhandenen und der Besonderheiten; diese gilt es zu fördern.“


Dramaturg, Texter und Marketingexperte Kai Schmidt:
„Selbst einer, sieht Ingolstadt aber seit Jahrzehnten in Männerüberhand. Was kein gutes Konzept war.
Denkt Zukunft weiblicher!“


Chef der Kultur des Donaukuriers Jesko Schulze-Reimpell:
„Ingolstadt ist wunderbar. Eine Stadt mit ruhmreicher Geistesgeschichte, dem vielleicht nobelsten
Automobilbau der Welt, mit klugen, wohlständigen Bürgern – aber: auch eine Stadt ohne viel Selbstbewusstsein, Stolz und Identität. Was Ingolstadt braucht ist der Mut, begeisternde Visionen
zu verwirklichen.“


Redakteur Dieter Warnick:
„Ingolstadt soll seinen liebenswerten Charme behalten, und dazu gehört ein lebendiges Zentrum."

Die, die wollen und was sie zu sagen haben


Hier stellen wir jedes Teammitglied vor: seine Gedanken über Ingolstadt, seine Bedürfnisse und Berührungspunkte!

Schnuppern sie rein – wir sind selbst gespannt, welches Bild entsteht! Es soll so bunt sein wie unsere Gruppe.

Eben divers.

Diversität als Ausgangspunkt einer urbanen Stadt.


Claudia Borgmann: Brücken statt Mauern

  • Das Team

    hatte die Idee, dass ich mich als Initiatorin selber vorstellen soll. Also dann: 

  • Über mich

    Als zugereiste Rheinländerin lebe ich seit zwölf Jahren mit meiner Familie in Wettstetten – so lange, wie noch nirgendwo anders in meinem Leben! Unglaublich… Seitdem ich denken kann, schreibe ich gern. Dabei gilt mein besonderes Interesse der Vermittlung von Wissen – am liebsten, wenn es um Baukultur geht. Ich arbeite gerne wissenschaftlich – weshalb ich auf die „verrückte“ Idee gekommen bin, noch eine Doktorarbeit neben meiner beruflichen Tätigkeit als Journalistin und PR-Beraterin zu schreiben – und bedaure stets den mangelnden Austausch zwischen Forschung, Gesellschaft und dem konkreten Ort, für den Dinge geschaffen werden. Diese Parallelwelten zu verbinden, finde ich spannend und versuche, die Kluft zumindest in meinem Wirkungsfeld zu schließen. Studiert habe ich übrigens Architektur und Kunstgeschichte in Aachen, St. Etienne (Frankreich) und München.

  • Warum sich eine Zugereiste für Ingolstadt interessiert?

    Ich bin in meinem Leben oft umgezogen. Gerade in meiner Kindheit. Die neue Heimat kennenzulernen, fand ich immer spannend, wenn auch nicht ganz einfach. Grundsätzlich bringe ich mich lieber ein und gehöre dazu, als dass ich zusehe. Dieser Charakterzug verschafft mir viel Arbeit (oft durch Ehrenämter), aber auch die vielen für mich so lebens- und liebenswerten Berührungspunkte. Durch sie konnte ich immer Brücken zum jeweiligen Lebensmittelpunkt und seinen Bewohnern bauen. Gerne bleibe ich nun hier bei Ingolstadt! 

  • Woher kommt mein Interesse an Stadtidentität?

    Als studierte Architektin interessiere ich mich naturgemäß für das Thema Stadt. Verbunden mit meiner eigenen Geschichte und dem Bedürfnis, an einem Ort nicht nur zu leben, sondern auch verwurzelt zu sein, ergibt sich das Thema Stadtidentität fast von allein. Sie ist es, die Menschen an einen Ort zu binden vermag. Dabei geht es wie so oft im Leben nicht um Schönheit, sondern um innere Werte. 

  • Welche Werte hat Ingolstadt?

    Um bei den inneren Werten zu bleiben: sie verkörpern für mich vor allem die Menschen, mit denen ich hier zu tun habe. Unser Freundeskreis ist groß – denn hier leben viele wunderbare Menschen! Tatsächlich hatte ich aber auch schon bei meinen ersten Besuchen der Stadt – damals lebte ich noch nicht hier – eine besondere Affinität zu Ingolstadt. Der Weg, den ich kannte, war der über den Grüngürtel vorbei am Kavalier Heydeck, hinüber zum Lechner Museum, das mir damals vorkam wie ein verborgener Diamant (ich hatte nicht gedacht, dass dieses eine meiner „besondersten“ Arbeitsstätten werden würde) rein in die Stadt mit diesem so weißen Schloss! Es war gerade renoviert und kam mir so ungewöhnlich sauber vor. Wie Ingolstadt überhaupt. Wie ganz Bayern. Eine Beobachtung, die jeder Rheinländer hier macht! Ja, Bayern ist wahnsinnig gepflegt. Imposant. Das fällt wohl nur den Zugereisten auf. Jedenfalls hat mir die Stadt gefallen. Die richtige Größe für eine Nicht-Großstädterin wie mich!  

  • Wenn ich etwas ändern könnte…

    Dann würde ich – und genau das versuchen wir mit „wir machen WIR“ - die Mauern der vielen kleinen Königreiche abreißen. In den Köpfen! Es gibt so viel Interessantes in Ingolstadt zu entdecken, und vor allem: zu verknüpfen! Ich glaube fest an die Kraft des Miteinanders, aus der Neues entstehen kann. Deshalb habe ich diese Initiative gegründet! Sie ist erwachsen aus der Erkenntnis, dass Stadtidentität (mit der ich mich nun jahrelang im Rahmen gleichnamiger Veranstaltungen im Lechner Museum und Beiträgen im Donaukurier auseinandergesetzt habe) eine Frage der Neugierde der Menschen aufeinander, der Toleranz untereinander und des Austauschs miteinander. Wir können sie nicht anfassen und herbeireden, wir können sie nur gemeinsam entstehen lassen. Wenn wir es wollen. 

Stadtidentität ist ein lebendiges Gemeinschaftsprojekt

 

Foto: Anne Gülich


Matthias Schickel: Kulturell am Scheideweg

  • Der Stadt wieder ein Gesicht geben!

    Das ist das Hauptanliegen von Dr. Matthias Schickel, Jahrgang 1969. 

    Schickel ist Gründungsmitglied einer Gruppe von „Visionären“, die unter dem Namen „Wirmachenwir“ das Ziel verfolgt, Ingolstadt eine Identität zu geben und die Urbanität in den Mittelpunkt ihres Handelns zu stellen.


    Er studierte in Würzburg und Wien Geschichte, Deutsch und Sozialkunde und absolvierte sein Referendariat in Erlangen. Ehe er vor gut einem Jahr als stellvertretender Direktor an das Apian-Gymnasium wechselte, war er Gymnasiallehrer am Katharinen-Gymnasium. Zudem ist der promovierte Historiker Vorsitzender des Historischen Vereins Ingolstadt und stellvertretender Stadtheimatpfleger. Im März 2020 zog er für die CSU in den Stadtrat ein.

  • Welche Berührungspunkte hat er mit Ingolstadt?

    Als gebürtiger Schanzer, der seine gesamte Schulzeit in Ingolstadt verbracht und sein Abitur am Reuchlin-Gymnasium „gebaut“ hat, natürlich jede Menge. Als Historiker liegt mir die lokale Geschichte besonders am Herzen.“ Den Spagat zur ,großen‘ Geschichte herzustellen, ist für Schickel: „sehr spannend. Ingolstadt bietet viel mehr, als sich die meisten Bürger vorstellen können. Daraus Zusammenhänge herzustellen ist die Aufgabe eine Kommune, und da bin ich dann schnell bei der Stadtplanung.“

  • Welche Bedürfnisse müssen an eine Stadt, die er mit dem Begriff Heimat verbindet, erfüllt sein?

    „Ich möchte mich hier wohlfühlen, möchte was erleben und das Erlebte genießen.“ Dazu gehören so triviale Dinge wie mit dem Fahrrad zu fahren, in einem Café zu sitzen, über schöne Plätze zu schlendern oder einen Einkaufsbummel zu machen. „Das ist für mich Lebensqualität – eine Stadt muss ein Gesicht haben!“

  • Fühlt sich Matthias Schickel mit Ingolstadt verbunden?

    Ja, natürlich, über die Familie und Freunde und über meine eigene Lebensgeschichte, die sich ja hauptsächlich in Ingolstadt abgespielt hat und abspielt. „Ich lebe in einer tollen Stadt, aber wir Bürger machen einfach zu wenig daraus.“ Als Beispiel nennt Schickel die Donau, die den Norden vom Süden trennt, und die drei Bücken (Schillerbrücke, Konrad-Adenauer-Brücke, Glacisbrücke), die ebenso allesamt trennen anstatt verbinden. Das ist zum Beispiel in Würzburg fundamental anders: Dort ist die Alte Mainbrücke ein Begegnungsort für jung und alt. Bei einem „Brückenschoppen“ küsst der Wein quasi das Kulturerbe; man genießt ein süffiges Tröpfchen auf einem kulturell bedeutsamen Bauwerk und genießt zudem den herrlichen Ausblick. Den hätte ja Ingolstadt auch.

  • …Was findet er schön an Ingolstadt?

    „Unsere Innenstadt, die Geschichte der Stadt und ihre Vielfalt.“ Mit letzterem scheint es allerdings den Bach hinunterzugehen. „Wir sind gerade dabei, einiges zugrunde zu richten. Aus Bequemlichkeit lassen wir einiges vertrocknen. Beispiel Stadttheater.“ Zur Verdeutlichung: Dieses muss dringend saniert werden. Wenn diese zeitintensiven Arbeiten beginnen – es werden viele Jahre ins Land gehen, bis dort die Räumlichkeiten wieder bespielt werden können – sollten die Kammerspiele gebaut sein. Aber noch steht nicht einmal fest, ob und wo diese errichtet werden sollen… Schickel hat die Befürchtung, dass Ingolstadts Theaterszene irgendwann in der Versenkung verschwindet. 


     

  • …und was nicht?

    Schickel dehnt diese Frage auf die Bevölkerung aus. „Die Ingolstädter haben ein Phlegma. Typisch für die Mentalität der Schanzer ist deren Abwehrhaltung. Am Anfang sind alle begeistert, aber dann bleibt diese Hochstimmung wie in einem Spinnfaden kleben.“ Auch in den Amtsstuben würden viele Pläne geschmiedet, aber „irgendwann versacken die dann.“ 

  • Was würde Matthias Schickel als erstes ändern?

    „Ich würde mich als erstes um die Eingänge zur Stadt kümmern. Als Stadtor haben wir ja nur noch das Kreuztor.“ Egal, ob man vom Süden oder vom Norden her den Innenstadtbereich ansteuert, schön ist das alles nicht. „Die Harderstraße könnte zu einer Prachtstraße werden und die Adenauerbrücke eine Flanierbrücke. Könnte man diese nicht neu und damit fußgängerfreundlich gestalten? Dafür müssen wir aber unser Verkehrsproblem lösen“. 

Auch mal in Gegensätzen denken – ist ein Anliegen von Matthias Schickel!

 

Text und Foto: Dieter Warnick


Dieter Warnick: Ingolstadt soll wieder werden wie es war: mit einer pulsierende Innenstadt

  • <>Warum Dieter Warnick in Ingolstadt lebt und die Stadt mitgestalten möchte

    „Ich kenne Ingolstadt noch anders“, erzählt Dieter Warnick. Als Volontär beim Donaukurier kam er 1979 nach Ingolstadt und blieb. Mittlerweile ist er selbständiger Reisejournalist. Und obwohl sein Magazin „Raushier“ heißt, lebt er gerne in seiner Wahlheimat. Sie ist ja auch gewählt! Allerdings erinnert er sich gut an Zeiten, in denen das Leben in der Innenstadt pulsierte, Kneipen und Discos gerade junge Menschen anzogen. So soll es wieder werden, deshalb macht er bei „wir machen WIR“ mit. 

  • <>Was ihn an Ingolstadt stört

    Er lebt nahe der Innenstadt und ist hier stets unterwegs. Doch ob mit dem Rad oder auch teilweise als Fußgänger, beklagt er, nie fühlt man sich so ganz sicher. „Ingolstadt ist halt eine Autostadt, da haben wir Radfahrer es sehr schwer. Ich fühle mich vor allem in der Harderstraße sehr gefährdet durch Schnellfahrer und durch diejenigen, die den Seiten-Mindestabstand nicht einhalten.“ Auch bemägelt er, dass die Fußgängerzone für Radfahrer komplett freigegeben werden soll. „Wenn das so kommt, dann brauche ich keine Fußgängerzone.“

    Der Einzelhandel stirbt, nicht einmal Obst und Gemüse kann man mehr in einem inhabergeführten Laden kaufen. 


  • <>Ingolstadt ist zu langsam

    Ideen gibt es, es scheitert an der Umsetzung „Zum Beispiel werde ich die geplante Umgestaltung der Harderstraße zum Boulevard nicht mehr erleben“, ist sich der kritische 64-Jährige sicher. Die Konzepte sind da, die Umgestaltungen im Stadtbild dauern, nicht nur auf die Harderstraße bezogen, viel zu lang.

  • <>Was ihn in der Seele schmerzt

    ...ist das viele ungenutzte Potenzial. Wunderschöne Plätze, wie der vor der Matthäuskirche, bleiben ungenutzt. Auch die Stadteingänge seinen ein Armutszeugnis. Beispielhaft nennt er das leere Gebäude des Donaukurier in der Donaustraße. „Gleichzeitig gehen wir Ideen an, bleiben aber in der Versuchsphase hängen.“ Auch touristisch liegt einiges im Argen, meint er, und deutet auf das in seinen Augen viel zu kleine Denkmal von Marie-Luise Fleißer in der Theresienstraße hin.

  • <>Was er sich für Ingolstadt wünscht

    Wir sollten einen Schritt nach dem anderen machen, erst Konzepte überlegen und sie dann zügig umsetzen. Unsere Gedanken kreisen um die falschen Dinge. Beispiel: die Debatte um unseren Viktualienmarkt. Ob er nun Viktus oder Vicky heißt – entscheidend ist, was wir draus machen! Wir brauchen Inhalte, keine Vermarktung cooler Namen. Außerdem wünsche ich mir, dass wir unsere Bequemlichkeit aufgeben. Nur daran scheitern konsequente und zeitgemäße Mobilitätskonzepte. Am Volksfestplatz zu parken und von dort in die Innenstadt zu laufen, ist zumutbar. 



"... ich wünsche mir, dass wir unsere Bequemlichkeit aufgeben. Nur daran scheitern konsequente und zeitgemäße Mobilitätskonzepte.

 

Text und Foto: Claudia Borgmann


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